Im Club mit: Rauchen


Fotocredit by Larissa Jacobsen

Rauchen ist eine seit 2017 aktive Hardcore-Punk/Powerviolence Band aus Hamburg. Die Band bestehend aus Nadine (Gesang), Sabi (Gitarre), Philo (Gitarre), Fritz (Bass), Fritz (Schlagzeug) hat Ende 2021 ihr zweites Album „Nein“ veröffentlicht. Ab Frühjahr 2022 hat Rauchen deutschlandweit zahlreiche Clubkonzerte gespielt.

Wir haben mit der Band über Konzerte, Clubs und Herausforderungen in unsicheren Zeiten der Kulturlandschaft gesprochen.

Ihr habt in 2022 zahlreiche Konzerte in Deutschland gespielt. Was waren Eure Highlights auf dieser Clubtour?
Köln ist immer besonders gut zu uns. Unser letztes Konzert 2022 war im AZ (Autonomes Zentrum Köln) und es hätte besser nicht sein können. Es war eines dieser Konzerte, wo im Raum kein Quadratzentimeter mehr Platz ist und der Schweiß von der Decke tropft. In den ersten Reihen wurde es wild, aber die Menschen haben auf sich aufgepasst und hatten Spaß. Das ist uns immer wichtig.“

Welches sind Eure größten Herausforderungen bei Konzerten in Clubs gewesen?
Neben der ganzen Logistik, die im Hintergrund passiert und sehr viel Zeit und Nerven kostet, ist es uns besonders wichtig, dass alle eine gute Zeit haben. Und mit „alle“ meinen wir wirklich alle Menschen, die an so einem Konzertabend beteiligt sind. Sowohl uns als auftretende Personen, die Veranstaltenden, aber natürlich auch alle Menschen, die unsere Konzerte besuchen. Klar, wir können nicht immer garantieren, dass das der Fall ist, aber die große Herausforderung ist es eben zu versuchen, dass niemand sich ausgeschlossen fühlt und keine Macker die Oberhand übernehmen.“

Ihr wurdet im Frühjahr 2022 mit dem Hamburger Musikpreis Krach + Getöse
ausgezeichnet. Wie hat sich das auf Euren Weg ausgewirkt?

Der Gewinn des Preises und auch die enge Zusammenarbeit mit dem Team von Rockcity hat uns sichtbar gemacht, für Menschen, die uns noch nicht so auf dem Schirm hatten. Wir konnten so z.B. auf dem Dockville Festival und dem Reeperbahn Festival spielen, was ohne dieses Sprungbrett wahrscheinlich eher unwahrscheinlich gewesen wäre.“

Ihr habt in 2021 Euer Album „Nein“ veröffentlicht. Wie war es ein Album unter den Auflagen der Pandemie herauszubringen?
Es war befreiend. Am Ende hat uns das Album, bestehend aus drei EPs, geholfen in der Hochphase der Pandemie nicht verrückt zu werden. Wir haben uns eingeschlossen und unter den gegebenen Auflagen, Songs geschrieben und zum ersten Mal richtig an Songs gearbeitet. Vorher hatten wir Ideen sehr schnell verworfen, wenn wir sie nicht nach den ersten Minuten gefühlt haben. Bei „Nein“ haben wir uns richtig Zeit gelassen, was ohne die Pandemie wahrscheinlich nicht passiert.“

In unserer Artikelreihe „Im Club mit“ berichtet die Hamburger Band Rauchen über Konzerte, Touren und Herausforderungen im Livemusikbereich.
Fotocrecdit by Sebastian Igel

Wie würdet ihr die Hamburger Clublandschaft beschreiben?
Klein, aber auf eine gute Art und Weise. Vergleicht man die Szene mit Berlin, wo es ein
Überangebot an Möglichkeiten gibt Konzerte zu sehen, ist Hamburg eher überschaubar. Dafür ist das Programm ausgewählter und viele Clubs verfolgen ihren eigenen Geschmack was das Booking angeht. Hafenklang, Astra Stube, Rote Flora oder Slot – jeder Club ist anders, aber genau das macht es so spannend
.“

Was waren Eure ersten Club-Gigs? Was macht ein Clubkonzert für Euch aus?
Unsere ersten Club Konzerte waren super. Vor allem unser erstes Konzert in der Roten Flora war für uns wirklich besonders. Es war sehr voll und wir waren deshalb sehr nervös, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Auch wenn wir gerne auf Festivals spielen, würden wir uns eher als Club Band bezeichnen. In einem geschlossenen Raum überträgt sich die Energie besser und man kann direkter mit dem Publikum interagieren. Club-Konzerte sind direkter und knallen mehr. Das mögen wir sehr gerne.“

In welchem Hamburger Club möchtet ihr mal ein Konzert spielen?
Wir durften glücklicherweise schon in vielen Hamburger Clubs spielen und da wir keine Band sind die irgendwann mal die Sporthalle vollmachen wird, haben wir dahingehend keine Wünsche offen. Ein Laden, in den wir aber immer wieder gerne spielen, ist das Hafenklang.“

Was können wir 2023 von Euch erwarten?
Hoffentlich neue Musik, hoffentlich viele weitere Konzerte und hoffentlich, dass wir weiterhin so viel Spaß an der Band haben.“

Habt Ihr noch ein letztes Wort an die Hamburger Clubbetreiber:innen?
„Danke, dass das Thema Awareness immer wichtiger wird und danke, dass ihr weiterhin und größtenteils keine grauzonigen Trottel-Bands bucht.“

Mehr über Rauchen erfahrt ihr auf Bandcamp oder Instagram.

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