Im Club mit: Jana Schiedek


Fotocredit: Bertold-Fabricius

Welches war Ihr erstes Konzert in Hamburg? 

Jana Schiedek: Kool and the Gang 

Wo gehen Sie gerne hin, wenn sie in Hamburg ausgehen? Welcher ist Ihr Lieblingsclub und warum?

Als Staatsrätin mit vielen Abendterminen und Mutter eines dreijährigen Sohnes tendiert mein privates Ausgehverhalten derzeit leider gen Null. Ich habe aber die berechtigte Hoffnung, dass das irgendwann wieder besser wird. Außerdem darf ich im Januar ja zumindest beruflich mal wieder ins Docks, für die Club Awards.

Aus grauer Vorzeit erinnere ich aber, dass ich vom Mojo bis Kaiserkeller, vom Hafenklang bis Frau Hedi, an vielen Stellen die Hamburger Clubszene und ihre Vielfalt genossen habe.

Wie würden Sie die Hamburger Clublandschaft beschreiben und wie sehen Sie deren Zukunft? 

Hamburgs Clubszene ist wirklich einzigartig, vor allem dank der Menschen, die dahinter stehen. Die Betreiber sind kreativ und zeigen eine große Eigeninitiative – und das längst nicht nur auf der Reeperbahn und St. Pauli. Natürlich verändert sich unsere Stadt, sie wächst, es gibt immer weniger freie Räume und die zunehmende Verdichtung des Stadtraumes bringt neue Herausforderungen mit sich. Hier können wir als Behörde für Kultur und Medien eingreifen und bieten zum Beispiel über die Kreativ Gesellschaft Räume für Kunst und Kultur oder erarbeiten gemeinsam mit der Szene Lösungswege. Die Clubs sind ein unverzichtbarer Teil der Kulturszene unserer Stadt. Und aufgrund der vielen kreativen Menschen, die mit Leidenschaft ihre Ideen umsetzen, bin ich mir sicher, dass wir in Hamburg auch in Zukunft eine lebendige Clublandschaft haben werden.

Es folgen einige Vorschläge der bisher Interviewten, welche Projekte in der Hamburger Kulturpolitik angegangen werden sollten: Mehr subventionierte Proberäume, bürokratische Hürden für Clubs abbauen, stärkere Künstlerförderung, mehr Fördergelder für individuellere Programmgestaltung. Ihre Einschätzung dazu?

Im Musikbereich haben wir verschiedenste Angebote zur Unterstützung, die sich gut ergänzen, zum Beispiel den Musikstadtfonds, mit dem wir die Freie Musikszene genreübergreifend fördern, die Labelförderung oder den Live Concert Account, über den wir im letzten Jahr mehr Mittel als jemals zuvor an die Clubs ausgeschüttet haben. Für Instandsetzungsvorhaben und Lärmschutzmaßnahmen von Clubs konnten wir zuletzt Gelder aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2020 einsetzen. Mit diesen unterschiedlichen Wegen der Unterstützung und gemeinsam mit den Clubbetreibern und natürlich dem Clubkombinat wollen wir weiter am Ball bleiben, um gute Rahmenbedingungen für die Hamburger Clubs zu schaffen.

Hamburg präsentiert sich gerne als Musikstadt. Welchen Wert haben Musikclubs aus Ihrer Sicht für das städtische Kulturleben?

Das zurückliegende erste Jahr mit der Elbphilharmonie hat die Wahrnehmung Hamburgs als Musikstadt spürbar verändert, und zwar nicht nur von außen, sondern auch innerhalb der Stadt. Dass die Elbphilharmonie Hamburgs Ruf als Musikstadt gefestigt hat, ist aber nur dadurch möglich, dass Hamburg eine so vielfältige und lebendige Musikszene hat, zu der unbedingt die Clubs zählen. Sie gehören zu den Orten, an denen die Musikstadt wächst: Musikerinnen und Musiker treffen auf ihr Publikum, das Publikum kann entdecken und erleben, Künstlerinnen und Künstler probieren sich aus, kreative Köpfe treffen aufeinander.

Am 25.01.2018 erwarten wir Sie beim 8. Hamburger Club Award. Was erwarten Sie sich von dieser Veranstaltung?

Ein rauschendes Fest, mit dem wir Aufmerksamkeit schaffen für die Musikclubs und die vielen engagierten Menschen hinter den Kulissen. Mit der Wahl des Docks für den Club Award hat das Clubkombinat hier ja gut vorgesorgt – ein schöner Ort dafür, die Clubszene unserer Stadt gemeinsam zu feiern! 


Über die Person

Jana Schiedek ist seit 1. Februar 2017 Staatsrätin für Kultur und Medien. Die Juristin war bis 2008 Abgeordnete der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, danach bis 2011 Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft und Fachsprecherin der SPD-Fraktion für Justiz/Recht. Von 2011 bis 2015 war sie Senatorin für Justiz und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg.

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