Im Club mit: #FutureMusicCityHH

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WARUM VERÖFFENTLICHT DAS CLUBKOMBINAT EINE PETITION UNTER DEM TITEL #FutureMusicCityHH?

Hamburgs Clubbetreiber und Kulturveranstalter bieten mit ihren vielfältigen Musikbühnen enorm wichtige Brutstätten für musikalische Künstlerkarrieren. Die über 120 Hamburger Musikspielstätten verzeichnen bei geschätzten 20.000 Musikveranstaltungen jährlich etwa 4 Millionen Club- und Konzertgänger. Im Durchschnitt finden in Hamburg 55 Musikveranstaltungen pro Tag statt. Mit dieser Club- und Programmdichte gilt Hamburg – gemessen an der Einwohneranzahl – deutschlandweit als Live-Musik-Hauptstadt.

Wir sehen die Gefahr, dass diese kulturellen und sozialen Biotope in einer wachsenden Stadt ihre Rolle als gesellschaftliche Experimentierräume nicht mehr ausüben können. Die Folgen wären für die Kreativität, Lebensqualität und die Musikkultur in der Stadt immens. Wir benötigen einen breiten gesellschaftlichen Diskurs und ein Zukunftsbündnis für musikalische Freiräume.

WIESO KOMMT IHR DAMIT JETZT UM DIE ECKE?

In den letzten Jahren haben wir viel erreicht, um die Entwicklungen, die viele urbane Metropolen betreffen, abzumildern. Die Gründung der Clubstiftung, die Berücksichtigung von einzelnen Musikclubs im Sanierungsfonds Hamburg 2020 und die Erhöhungen in der Infrastrukturförderung des Live Concert Accounts in den Jahren 2016 und 2017 bilden wichtige Meilensteine. Im Durchschnitt erhalten die Antragsteller aktuell rund 5.400 € pro Jahr. 

Der Bauboom, zunehmende Nachverdichtung, vermehrte Anwohnerbeschwerden, gewachsene Behördenauflagen und steigende GEMA-Aufwendungen führen zu einer neuen Qualität an akuten Bedrohungslagen, die insbesondere die vielen kleineren Musikveranstalter treffen. Sie sind es, die dem musikalischen Nachwuchs eine Auftrittsbühne bereiten.

Wenn wir jetzt nicht beginnen, uns verstärkt für deren Anliegen einzusetzen, verzeichnen wir bald Londoner Verhältnisse und finden im Zentrum vermehrt Schlafviertel – statt Ausgehviertel – vor. Eine Entwicklung, die in Hamburg zum Beispiel am Großneumarkt zu beobachten ist. Während früher dort abends das Leben brodelte, erleben wir dort nach dem Bar- und Clubsterben einen spürbaren Verlust an Lebensqualität. Dieses Szenario muss nicht zwingend so eintreten. Im Gegenteil: Wir haben viele Ideen für eine zukunftsfähige Musikstadt, die Hamburg als Ort für neue Future-Sounds etablieren könnte.

WO UND WIE ZEICHNET SICH KONKRET AB WO DIE CLUBKULTUR IN HAMBURG BEDROHT IST?

Konkret nehmen zum Beispiel die Lärmbeschwerden zu. Selbst an belebten Orten, sei es auf dem Schulterblatt, an der Sternbrücke oder im Karoviertel – wo seit Jahrzehnten ein lebendiges Musikleben stattfindet – mehren sich Anwohnerbeschwerden. Aktuell sendet z.B. das MOLOCH im Oberhafenquartier SOS-Signale. Aber auch vereinzelte Hotelgewerbe vertreiben unsere Musikspielstätten. Steigende Auflagen für Sicherheit, Gesundheit, Lärmschutz und rasant wachsende Mietkosten zwingen Clubbetreiber vermehrt zur Darbietung massentauglicher Konservenmusik, zum Umzug aus den Ausgehvierteln oder gar zu Bühnenschließungen.

WAS IST UNTER KULTURRAUMSCHUTZ ZU VERSTEHEN?

Der Begriff steckt noch in den Kinderschuhen und ist in Analogie zum Naturschutz zu sehen. In den 60er Jahren fehlte auch noch ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Naturschutzmaßnahmen. Heute muss beispielsweise bei einem Bauvorhaben, der Bauherr für die dort unter Schutz stehenden Tierarten entsprechende Ausgleichsflächen auf seine Kosten schaffen. Kulturraumschutz muss sich auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene in den kommenden Jahren entfalten und in verschiedenen Handlungsfeldern ausprägen. Wir brauchen zum Beispiel dringend ein Club-Kataster, das für die Planungsbehörden auflistet, wo sich Musikclubs aktuell befinden.

WAS SIND EURE VERBESSERUNGSANSÄTZE?

Vieles können wir in Hamburg direkt auf Bezirks- und Landesebene erreichen. Wir müssen gemeinsam mit der Stadt eine stetige Dialogplattform errichten, in der behördenübergreifend gearbeitet wird. Kulturraumschutz betrifft nicht nur die Behörde für Kultur und Medien. Tangiert sind unter anderem auch die Behörde für Stadtentwicklung, Behörde für Umwelt und Energie und die Finanzbehörde.

Mit einer Open Air-Fläche zur kollektiven Selbstverwaltung können Finanzlöcher im Sommerloch gemeinschaftlich verringert werden. Zur Sanierung für Lärmschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen wird ein jährlicher Fördertopf benötigt. Die zahlreichen Immobilienleerstände könnten mehr für kreative Zwischennutzungen verfügbar gemacht werden. Kulturveranstalter benötigen bezahlbare Werbeflächen und die Stellplatzabgabe muss – analog zum Wohnungsbau – auch für Kulturbetriebe gänzlich abgeschafft werden. Last but not least muss die bestehende Infrastrukturförderung für Kulturveranstalter aufgestockt werden.

WAS KANN DER ODER DIE EINZELNE UNTERNEHMEN, UM EURE ANLIEGEN ZU UNTERSTÜTZEN?

Jeder kann und sollte unsere Petition unterzeichnen. Dies geht entweder online oder per Unterschriftenliste in vielen Hamburger Musikclubs. Zudem kann unsere Kampagne auf Facebook unter dem Hashtag #FutureMusicCityHH geteilt und kommentiert werden. Wir haben auch einen Blog errichtet, in dem unsere Forderungen debattiert und konkretisiert werden. Und wir setzen auf die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda: Diskutiert unsere und eure Ideen zur #FutureMusicCityHH in den Familien- und Freundeskreisen! 


Über den Initiator:

Das Clubkombinat vereint über 140 Musikclubs und Veranstalter – von Astra Stube, über Knust, Logo, Moloch und Uebel& Gefährlich bis Zinnschmelze. Als Schnittstelle zwischen kreativer Subkultur und etablierten Szeneclubs, dient es als Sprachrohr aller aus Musik und Kultur. Das Clubkombinat vertritt die Interessen seiner Mitglieder in Politik und Wirtschaft und moderiert die Kommunikation zwischen den offiziellen Gremien der Stadt.

www.clubkombinat.de


Weitere Infos zur Petition:

Eure Stimme für eine bunte und vielfältige Clublandschaft in Hamburg:

openpetition.de/!futuremusiccity

www.clubkombinat.de/future-music-city

#FutureMusicCityHH

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