Awareness & Security: Nachbericht zum Roundtable #04

,

Act Aware und Clubkombinat begrüßten am 23. März 2023 rund 50 Teilnehmer*innen zum 4. Roundtable für einen dreiteiligen Workshop zum Thema „Awareness & Securtiy“ im Hafenklang. Der Ablauf sah ein moderiertes Gespräch, gefolgt von einer Gruppenarbeit und anschließender Darstellung der Ergebnisse mit Fragerunde vor. Zu Gast auf dem Eröffnungs-Panel waren Mona Friedrich und Anna Woiton.

Mona Friedrich arbeitet mit ihrem Hintergrund als Sozialarbeiterin und Familientherapeutin bei Festivaljobs von Kopf & Steine (u.a. Dockville) als Awarenessleitung, während Anna Woiton durch ihre Securityarbeit im Knust und Molotow Praxiserfahrungen in der Nutzung der App saferspaces vorweist. Das Gespräch moderierte Sarah Saem Bergmann von Act Aware.


Die Schnittstellen zwischen Security und Awareness-Arbeit sind vielfältig und häufig fließend. Bei einer Awareness-Praxis sind die Mitarbeiterinnen an der Tür stets miteinzubeziehen, da diese der Erstkontakt zu Gästen sind. Sie leisten bereits wichtige Vorarbeit, u.a. erfolgt durch die Türselektion eine Zusammensetzung der Besucherinnen und zudem strahlt eine gebriefte und aware Security eine gewisse Sicherheit aus. Schon das Wissen um eine geschulte Sicherheitsinstanz trägt zu einem Grundbedürfnis der Gäst:innen bei. Securitymitarbeiter:innen könnten die Awareness-Arbeit aber nicht übernehmen.

Der Unterschied zwischen Security und Awareness wurde derart skizziert, dass Security eine strukturierte (Grund-)Sicherheit vorsieht während Awareness-Arbeit auf eine emotionale Sicherheit und bei akuten Vorfällen für Stabilisierung und einer Besucherzentriertheit abzielt. Bei einer betroffenenzentrierten Ausrichtung ist die Beschäftigung mit dem Täter nachrangig und die betroffene Person steht in erster Linie durch eine Unterstützungsarbeit im Vordergrund. Diesen widmet sich das Awarenessteam durch spezifische Fragen: (u.a. „Wie geht es Dir? Was brauchst Du?“), außerdem können z.B. Hilfestellung geben beim Heimweg oder auch Informationsmaterial für weitere Anlaufstellen gereicht werden.

In der Talk-Runde wurde angeregt über die personellen Herausforderungen gesprochen, denn Krisensituationen im Kontext von Awarenessarbeit können für Clubpersonal schnell überfordernd sein, wenn dafür keine Kapazitäten existieren. Awareness lässt sich schwer „nebenbei“ im Clubbetrieb herstellen. Eine gewisse Aufmerksamkeit von DJ, Künstler:innen und Tresenpersonal können aber bereits Vorfälle verhindern. Das Personal und Dienstleister:innen sind in Bezug auf entsprechende Fallsituationen sehr unterschiedlich aufgestellt. Manchmal fehlt es an Empathie und es besteht weiterhin immenser Schulungsbedarf – letztlich auch, um Überforderungen zu vermeiden.

Mona wies darauf hin, dass ein Awarenesskonzept bei Festivals aufgrund ihrer Größe anders organisiert ist als in einem Club. Auf Festivals erfolgt der Kontakt Betroffener meist über eine Awareness Anlaufstelle und mobile Teams. Arbeiten mit Apps erfordert speziellen Aufwand (z.B. WLAN Abdeckung, Schilder müssen wetterfest sein).

Sarah schilderte verschiedene Bausteine eines guten Konzeptes, das regelmäßige Briefings beinhaltet, klare Kommunikationsstrukturen und eine Aufgabenklärung (bzw. an welchen Punkten Übergaben erfolgen) beinhaltet, Vorschläge zu Ansprachen unterbreitet, den Gästen Informationen bereitstellt, an wen sie sich im Fall einer kritischen Situation direkt wenden können, und auch die personellen Anforderungen klärt. Dabei sind vor allem präventive Maßnahmen zu berücksichtigen, die grenzüberschreitende Situationen von vornherein verhindern sollen.

Die Herausforderungen zum Thema Awareness und Security wurden in einer Gruppenarbeit weiter herausgearbeitet: Gruppe 1 deckte hier den „Mainstream/Großveranstaltungen“ ab, Gruppe 2 den „subkulturellen Clubkontext“. Die Ergebnisse sind im folgenden Dokument gebündelt aufbereitet.

WEITERE NEWS