Kulturelle Stadtentwicklung
Kulturräume sind das A und O für eine lebendige Kulturmetropole. Ohne Räume, keine Bühnen für Musikerinnen und Musiker, die darauf ihre Kunst in Form von Live-Veranstaltungen vor Publikum erproben und darbieten können. Ohne Live-Erlebnisse existiert kein relevantes Nachtleben, das eine attraktive Anziehungskraft und Lebendigkeit für Einheimische und Gäste entfaltet.
Die Fragen der Stadtplanung und wie sich darin kulturelle Räume ansiedeln, etablieren und schützen lassen, bewegt das Clubkombinat seit Anbeginn der Gründung im Jahr 2004. Im Vorstand organisieren sich entsprechende Themenstellungen in der AG KulturFlächen, in der sich die Vorstände regelmäßig austauschen und u.a. zu den folgenden Schwerpunkten Beschlussfassungen treffen:
Matrix für mehr Kulturraumschutz auf Landes- und Bezirksebene
Das Grundsatzpapier enthält bislang 27 konkrete Vorschläge für Maßnahmen für Bestandsschutz und Flächenentwicklungen, um die Diskurse in der Stadtplanung anzuregen und Handlungsfelder aufzuzeigen. Das Papier ist als lebendiges Dokument gedacht, das nach Impulsen stetig weiter entwickeln kann.
Open-Air-Fäche/n für kollektive Selbstverwaltung
Hamburg mangelt es massiv an verfügbaren Flächen für Freiluftveranstaltungen. Viele Clubs leiden in den Sommermonaten entsprechend unter fehlenden Einnahmequellen. Das Clubkombinat verfolgt ein Konzept, dass Flächen zur kollektiven Nutzung von Club-Outdoorformaten vorsieht, um dort Open-Air Veranstaltungen zur temporären Überlassung an verschiedene Konstellationen von Veranstaltenden zu begünstigen.
Free Open Airs
Es bedarf lokal einiger Kraftanstrengungen für mehr verfügbare Flächen und Vereinfachungen für Anmeldungen und Durchführungen für nicht kommerzielle, spontane Freiluftpartys (Free Open Airs), die den Boden für eine lebendige Subkultur bilden und aus dem sich später eine vielfältige Clubkultur entwickelt und erneuert.
Club-Kataster
Mit dem Club-Kataster wurde 2019 erstmals ein Instrument entwickelt, das mehrere Funktionen umfasst: Erstmals verfügt die Freie und Hansestadt Hamburg bezirksübergreifend über offizielle Informationen über die Lage und Anzahl von privaten Musikspielstätten. Mit diesem Informationssystem zur aktuellen Darstellung der Ortslagen von Musikspielstätten besteht in Hamburg die Möglichkeit, problematische Interessenkollisionen in der Stadtentwicklung zu Lasten von Club- und Kulturstandorten frühzeitig zu erkennen. Bei Bedarf können durch das Kataster im Idealfall in einem Frühstadium Einfluss auf Bauplanungen und Flächennutzungen genommen und die spezifischen Belange von Musikspielstätten eingebracht werden. Bislang fehlt jedoch eine verbindliche Verpflichtung zur Nutzung durch die Behörden.


#wirbrauchenräume
Im Jahr 2022 formierte sich nach einem Unterzeichnungsaufruf für das Manifest #wirbrauchenräume eine breite Allianz aus Kunst- und Kulturschaffenden, die ihre räumlichen Bedarfe in einer öffentliche Anhörung im Kulturauschuss artikulierten. Als Ergebnis aus dieser Initiative entstand auf Beschluss der Bürgerschaft der Runde Tisch „Nachtleben & Nachbarschaft“. Die rot-grüne Regierungskoalition brachte im Februar 2025 erneut eine Große Anfrage auf den Weg, die die Lage im Jahr aktualisiert erfasst.

Runde Tisch „Nachtleben & Nachbarschaft“
Vertreterinnen und Vertreter der Clubszene, verschiedener Behörden und städtischer Gesellschaften berieten im Mai 2024 erstmals auf Einladung der Behörde für Kultur und Medien über die Lage der Hamburger Clubkultur. Der Runde Tisch soll ein Forum bieten, in dem städtische Akteurinnen und Akteure, Clubs, Musikwirtschaft und Zivilgesellschaft miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam frühzeitig Lösungsansätze für Probleme der Livemusikclubs entwickeln. Das Format soll zweimal im Jahr stattfinden.
Innenstadt-Koordination und Bündnis für die Innenstadt
Die Innenstadtkoordinatorin unternimmt Anstrengungen eine Akteursplattform für Kunst, Kultur, urbane Produktion, Wohnen und Bildung (KKWB+) zu formieren, die als Sprachrohr Positionen der Zivilgesellschaft in die politischen Prozesse zur Innenstadt einbringt.
Das Clubkombinat wurde als Partner in das Bündnis für die Innenstadt aufgenommen. Dort sind Handelskammer Hamburg, Trägerverbund Projekt Innenstadt (TVPI), Citymanagement, Handelsverband Nord, VMG Nord (Verband der Mittel- und Großbetriebe), AGA Unternehmensverband (Verband Groß- und Außenhandel) und Dehoga Hamburg vertreten, um sich über Anliegen zur Innenstadt auszutauschen. Das Clubkombinat versucht die Perspektiven der Kultur einzubringen.
Musikschall
Musik ist für viele Menschen, die Live-Konzerte oder Tanznächte aufsuchen, um dabei Künstlerinnen und Künstler zu erleben in der Regel kein Lärm, sondern ein Stück Lebensqualität. Anwohnende von Live-Bühnen können sich jedoch durch die daraus entstehenden Schallemissionen gestört fühlen.
Die Regularien für Schallemissionen der Livekultur spielen eine zentrale Rolle beim Kulturraumschutz. Für bestehende Musikclubs wird es durch innerstädtische Wohnverdichtung immer konfliktreicher und neuen Kulturstätten wird eine Neuansiedlung nicht erleichtert – insbesondere, weil der Hochbetrieb von Musikclubs in der Regel in die späten Nachtstunden fällt, in denen die Mehrheitsgesellschaft erholsamen Schlaf sucht.
Die Gesetzgebung versucht, einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen der Anwohnenden einerseits und einer möglichst lebendigen und vielfältigen Live-Musikszene andererseits zu schaffen. Eine zentrale Rolle bei der Klärung rechtlicher Konflikte und der Regulierung von Lärmquellen nimmt in Deutschland die TA Lärm ein. Diese Verordnung scheint mehr und mehr aus der Zeit gefallen, um Schall-)Konflikte in verdichteten Städten zwischen Wohnen und Gewerbe, Freizeitaktivitäten sowie Kultur zu lösen.
Jüngst beschloss der Kulturausschuss der Stadt Köln – immerhin die viertgrößte Stadt mit einer der höchsten Bevölkerungsdichten – „Die Stadt Köln unterstützt auf Bundesebene die Anstrengungen der LiveKomm Kulturgeräusche – ähnlich wie beim Sport- und/oder Kinderlärm – in eine gesonderte Regelung außerhalb der TA Lärm – z.B. in einer Kulturschallverordnung (Arbeitstitel) zu überführen.“