Handlungsempfehlung


Handlungsempfehlung mit Leitfaden zum Download

Hier findest du die Handlungsempfehlung mit Leitfaden zum Download: Du kannst sie als interaktives PDF nutzen oder ausdrucken.


Warum veröffentlichen wir eine Handlungsempfehlung zu Awareness-Konzepten und Schutzmaßnahmen gegen Gewalt und Diskriminierung auf Veranstaltungen?

Haltung und Rolle vom Clubkombinat Hamburg e.V.

Orte, an denen Musik gelebt und live erlebt werden, stehen für ein soziales Miteinander, welches Inklusion, Integration, kulturelle Vielfalt, Orientierung, Kreativität und Engagement fördert. Sie helfen dabei, über den eigenen Horizont, die eigene Prägung und Existenz hinauszuschauen. Damit gehören sie zu den impulsgebenden und identitätsstiftenden Spielflächen, die elementar zu einer gleichberechtigten und offenen Gesellschaft beitragen. Das Clubkombinat Hamburg sieht es als Aufgabe, diese besonderen Orte zu schützen und zu erhalten und deren Werte zu fördern. Als Interessenverband der Clubbetreibenden, Veranstaltenden, Booker:innen und Agenturen aus Hamburg sowie als Schnittstelle zwischen kreativer Pop- und Subkultur und etablierten Szeneclubs, dient das Clubkombinat als Sprachrohr für Musik und Kultur. Es vertritt die Interessen seiner Mitglieder in Politik und Wirtschaft und moderiert die Kommunikation zwischen den offiziellen Gremien der Stadt.

Damit einher geht die Aufgabe und das Ziel, dazu beizutragen, die Hamburger Kulturräume sicherer zu gestalten. Als wesentlicher Teil gesellschaftlichen Lebens werden Maßnahmen explizit gegen Gewalt und Diskriminierung in präventiver wie reaktiver Form verbunden.

Dieser Leitfaden soll als Hilfestellung für Veranstaltende und Clubbetreibende dienen, ihre Räume so sicher wie möglich, für so viele Menschen wie möglich zu gestalten.

Welche Potenziale von Awareness-Konzepten konnten wir spezifisch für Veranstaltungen identifizieren?

Potenziale von Awareness-Konzepten bei Veranstaltungen

Awareness verstehen wir als Ansatz, um Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen aller Art, die in unserer Gesellschaft und somit auch in Veranstaltungsräumen existieren, auf präventiver und praktischer Ebene zu begegnen. Diskriminierungen können sich sowohl verbal (z.B. Kommentare, Beleidigungen) als auch nonverbal (z.B. Anstarren, Pfeifen, Berührungen, Ignorieren) sowie in Mikroaggressionen (z.B. Frage nach Herkunft) äußern und sind genau wie körperliche oder psychische Gewalt zu verhindern und deren Reproduktionen abzubauen. Die Ziele von Awareness sind es, über Veranstaltungen niedrigschwellig Menschen für diese Themen zu sensibilisieren und ein achtsames, diskriminierungssensibles Zusammensein vorzuleben, um langfristig einen gesamtgesellschaftlichen Wandel zu erreichen.

Awareness fordert eine Auseinandersetzung jeder Einzelperson, Organisation und Veranstaltung mit Machtstrukturen um Grenzverletzungen, diskriminierenden Strukturen und gewaltvollem Verhalten entgegenzuwirken.

Dabei wird Awareness als fortlaufender Prozess verstanden, der in allen Bereichen einer Veranstaltungsorganisation verankert ist.

  • Betroffenensolidarisch: Die Bedürfnisse und Grenzen der betroffenen Personen stehen im Mittelpunkt. Entscheidungen werden nicht ohne die Mitsprache der betroffenen Person getroffen.
  • Vertraulichkeit: Alles wird vertraulich und auf Wunsch anonym behandelt und die betroffene Person
    wird geschützt.
  • Parteilichkeit: Der betroffenen Person wird geglaubt ohne zu hinterfragen oder zu relativieren.
  • Machtreflexion: Es ist notwendig ein Bewusstsein für gesellschaftliche Machtstrukturen und deren
    Einfluss auf das Verhalten innerhalb von Veranstaltungen zu haben sowie einen kritischen Umgang mit
    eigenen Machtpositionen in der Unterstützung von und mit Betroffenen zu integrieren.
  • Intersektionalität: Es wird anerkannt, dass Diskriminierungen oft auf mehreren Ebenen zusammenwirken und sich verstärken, beispielsweise bei der Überschneidung von Rassismus und Ableismus, was individuelle Perspektiven von Betroffenheit mit sich bringt.
  • Kontinuierlicher Prozess: Awareness ist ein sich ständig entwickelnder Prozess, der langfristige
    Sensibilisierung und Veränderung anstrebt.

Ziel eines Awareness-Konzepts ist es, Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen jeglicher Art zu minimieren. Durch Sensibilisierungsmaßnahmen zu Machtverhältnissen, struktureller und individueller Diskriminierung sowie durch präventive Maßnahmen lassen sich Grenzüberschreitungen und gewaltvolle Situationen reduzieren.

Ein klares Awareness-Konzept fördert Verantwortung auf individueller wie kollektiver Ebene und trägt zur Entwicklung diskriminierungssensibler öffentlicher und privater Räume bei. Es stärkt Zivilcourage und Handlungssicherheit bei allen Beteiligten.

Unterstützungsangebote während oder nach Veranstaltungen helfen Betroffenen, ihre Handlungsfähigkeit
zu stärken beziehungsweise wiederzuerlangen. Sie können Empowerment fördern und negative Folgen
abmildern, z. B. durch psychosoziale Ersthilfe oder gezielte Vermittlung an weiterführende Beratungsstellen.
Professionelle Unterstützung wirkt stabilisierend und kann Selbstwirksamkeit fördern.


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Fragen und Anregungen

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Das Projekt tba — to be aware wird gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg sowie die Clubstiftung.