
Was sind die Kernanliegen des Code of Conduct „Zukunft feiern“?
Der Code of Conduct „Zukunft feiern“ ist eine freiwillige Selbstverpflichtung für eine nachhaltige Clubkultur. Sie beinhaltet ein Nachhaltigkeitskonzept für Clubs, das darauf abzielt, effektive und sozialverträgliche Klimaschutzmaßnahmen im Clubbetrieb erfolgreich umzusetzen. Derzeit umfasst das Konzept acht Handlungsfelder (Energie, Mobilität, Ressourcen, Abfall, Kommunikation, Kompensation, Soziale Aspekte und Naturschutz).
Mit der Unterzeichnung der freiwilligen Selbstverpflichtung, verpflichten sich die Teilnehmer:innen freiwillig, das eigene Verhalten in der Clublandschaft klimafreundlich und umweltschonend auszurichten und dabei die ökonomische und soziale Komponente mitzudenken. Darüber hinaus wird das eigene Handeln nach außen getragen und sich für einen tiefgreifenden nachhaltigen Wandel in der Gesellschaft eingesetzt.
Die Teilnehmer:innen vereint die gemeinsamen Werte und Prinzipien: Commitment, Transparenz und Messbarkeit, Kontinuität und Gemeinschaft.
Nach der Zielerreichung des bisherigen Maßnahmenkatalogs können vom Plenum neue Ziele formuliert und stetig verbessert werden. Hierfür ist eine stetige Evaluation vorgesehen.
Welche Mehrwerte bieten sich den Unterzeichner:innen?
– ein Netzwerk von Gleichgesinnten, das dem Wissens- und Erfahrungsaustausch dient
– ein kostenfreies Nachhaltigkeitskonzept
– einen umfangreichen, clubspezifischen Maßnahmenpool
– Expertise für eine erfolgreiche Umsetzung
– Energieberatung im Club (in Planung)
– Expert:innenpool für jegliche Bereiche zum Thema Nachhaltigkeit
– Einkaufs- und Produktionsgemeinschaft (in Planung)
– und eine Prozessbegleitung/Koordination durch das Clubkombinat
Können auch Veranstalter:innen (ohne eigene Spielstätte) den Code of Conduct unterzeichnen?
Ja, für Veranstalter:innen (ohne eigene Spielstätte/CK-Mitglied)gilt es noch eine geänderte Fassung des Code of Conduct (CoC) zu erstellen, da sie in der Regel wenig(er) Einfluss bzw. Entscheidungsrahmen auf die Club-Infrastruktur besitzen. Form und Umfänge legen die Unterzeichner:innen gemeinsam fest. Es besteht die Idee, eine freiwillige Verpflichtung für die Akquise von Clubs beim CoC und/oder die Zusammenarbeit mit Unterzeichner:innen zu forcieren.
Wann sind Unterzeichnungen des Code of Conduct möglich?
Neue Unterzeichnungen sind jeweils bei den Runden Tischen „Zukunft feiern“ möglich.
Bei Interesse meldet Euch vorab unter zukunftfeiern(at)clubkumbinat.de und erfahrt, falls nicht – öffentlich bekannt – wann der nächste Runde Tisch stattfindet.
Interessierte Teilnehmer:innen können als Gast bei einem Runden Tisch erst einmal „schnuppern“. Beim nächsten Besuch wäre die Unterzeichnung der freiwilligen Selbstverpflichtung Voraussetzung für eine erneute Teilnahme. Ein Muster der freiwilligen Selbstverpflichtung befindet sich hier.
Was folgt nach der Unterzeichnung?
Nachdem der Club bzw. der/die Veranstalter:in den Code of Conduct unterzeichnen, folgt die Gegenunterzeichnung vom Clubkombinat und Clubtopia. Im Anschluss wird das Schriftstück an die Unterzeichner:innen ausgehändigt.
Nach Übermittlung des jeweiligen Logos, wird dieses auf https://www.zukunft-feiern.de/netzwerk/ integriert.
Eine oder mehrere Mail-Adressen werden in den Verteiler „Zukunft feiern HH“ aufgenommen und eine Einladung in die interne Facebook-Gruppe „Zukunft feiern HH“ verschickt.
Zudem erhalten die Teilnehmer:innen Zugang zu einem Datenarchiv.
Welche Erwartungen sind mit der Unterzeichnung verbunden?
Das Konzept „Zukunft feiern“ sieht vor, dass alle Unterzeichner:innen einen dauerhaften Prozess aufsetzen, in dem Maßnahmen des Nachhaltigkeitskonzepts umgesetzt werden.
Pro Unterzeichner:in ist personell eine team-interne Struktur zu bilden, die das Nachhaltigkeitskonzept und dessen Umsetzungen auf mehrere Schultern verteilt.
Die Mitglieder des jeweiligen Nachhaltigkeitsteams sollen auch in die interne Facebook-Gruppe „Zukunft feiern HH“ eingeladen werden.
Die regelmäßige Teilnahme mindestens eines Mitglieds aus dem Nachhaltigkeitsteam an den Runden Tischen ist erwünscht.
Um dem Code of Conduct beim Punkt „Transparenz & Messbarkeit“ zu entsprechen ist für einen Selbstcheck eine Ausgangsbilanz zu erstellen. Für eine einheitliche Erhebungsform liegt eine Excel-Tabelle, die es möglichst bis spätestens 2 Monate nach der Unterzeichnung auszufüllen gilt.
Die Runde der Teilnehmer:innen verständigte sich darauf, im Sinne der Transparenz die ausgefüllten Selbstchecks/Ausgangsbilanzen intern (im Kreise der CoC-Unterzeichnenden) verfügbar zu machen.
Die Kommunikation der Unterzeichnung und daraus resultierender Handlungen sollten mit Einbindung des Hashtags #zukunftfeiernHH erfolgen.
Ausfüllhinweise zur Ausgangsbilanz/Selbstcheck
Bei der Ausgangsbilanz könnten folgende Konkretisierungen behilflich sein:
– Gästezahl pro Jahr: Wenn keine detaillierten Angaben vorliegen, sollten hier möglichst annähernde Schätzwerte angegeben werden.
– Im Handlungsfeld „Externe Kommunikation“ sind bei der Angabe von „Zulieferern/weitere Akteure“ die Partner, Dienstleister bzw. Stakeholder anzugeben, mit denen im Tagesbetrieb ein regelmäßiger und intensivierter Austausch besteht. Dies können beispielsweise Caterer, Getränkelieferanten, Techniker und externe Agenturen sein.
– Wenn derzeit noch kein Ökostrombezug erfolgt, kann im Feld „Stromanbieter“ im Kommentarfeld z. B. angegeben werden, welcher Strommix derzeit genutzt wird und ein Ziel formuliert werden, zu wann ein Wechsel angestrebt wird.
– Verbrauchswerte (z.B. Heizen): Wenn die Werte für das Basisjahr 2019 nicht bekannt sind, könnten aktuelle Werte verwendet und im Kommentarfeld eine Begründung hinterlegt werden.
– Handlungsfeld „Logistik“: Wie im Handlungsfeld „Externe Kommunikation / Angabe von Zulieferern“ sollte sich hierbei auf die wichtigsten/größten Partner:innen konzentriert werden mit denen ein regelmäßiger Waren/Dienstleistungsaustausch besteht. Diese sollten angeschrieben und nach den erforderlichen Angaben befragt werden.
Können auch Nicht-Mitglieder vom Clubkombinat am Code of Conduct partizipieren?
Ja, solange die Unterzeichner:innen im Kultur- und Nachtleben (z. B. Bars) aktiv sind und einen Firmensitz, sowie überwiegende Betriebsaktivitäten in Hamburg nachweisen können.
Für Nicht-Mitglieder werden jährlich anteilige Verwaltungs- und Koordinationskosten in Höhe von 100,- € netto an das Clubkombinat fällig.
Wir haben Bedenken, ob die sehr konkret aufgelisteten Ziele in der Realität umgesetzt werden können. Wie entgegnet ihr diesen Einwänden?
Ob alle Ziele so erreicht werden können, wie sie im Konzept stehen, kann vorher nie mit 100% beantwortet werden. Es geht eher darum, dass den Zielen zugestimmt wird, und alles Erdenkliche ausprobiert wird, um diese Basic-Ziele für mehr Nachhaltigkeit zu erreichen. Wichtig: Nachhaltigkeit ist ein Prozess und kein Zustand, der erreicht werden kann.
Die Unterschrift steht für den Willen, sich aktiv am nachhaltigen Wandel der Clubszene zu beteiligen. Es geht darum, Sachen auszuprobieren und das Wissen, Austausch, Erfahrungen dazu mit anderen Clubs zu teilen. Im besten Fall führt der Austausch dann zur Überwindung von Hindernissen und letzlich zur Erreichung sämtlicher Ziele.
Wie sollen die CO2-Emissionen von Künstler:innen erfasst und um 10 Prozent gesenkt werden?
Es geht insbesondere um die Fahrwege der Künstler:innen zur Venue. Eine CO2 Bilanzierung kann helfen, um den prozentualen Anteil der CO2-Emissionen der Künstler*innen zunächst zu erfassen. Dafür können z.B. CO2-Eventrechner verwendet werden.
Bsp. Eine Band aus Australien wird für einen Gig gebucht => eher unvorteilhaft
Eine Band aus Australien wird gebucht, weil sie gerade in Deutschland tourt => cool
Eine Band aus Australien wird gebucht, weil sie unbedingt in dem Club spielen soll. Deswegen wird für die Band geschaut, ob noch andere Gigs in Clubs (dtld. /europaweit) organisiert werden können / es wird diesbezüglich mit Bookingagenturen zusammengearbeitet => cool
Welche Verbindungen existieren zwischen „Zukunft feiern“ und dem Club Award?
Beim Club Award wird ab 2022 der Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Zukunft feiern“ verliehen. Die Preisträger:innen erhalten ein Preisgeld in Höhe von 1.000 €, das Green Planet Energy bereitstellt und werden durch eine kleine Fachjury ermittelt. Eine Auszeichnung setzt ab diesem Jahr die Unterzeichnung des CoC „Zukunft feiern“ und die Einreichung einer Ausgangsbilanzierung voraus.
Für die Bewertungskriterien ist angedacht, den Fokus auf „besondere Einzigartigkeit von eingeleiteten
(Einzel)Maßnahmen“ zu legen, um kreative Lösungsansätze zu identifizieren, die auch Vorbildcharakter haben oder z. B. besonders leicht umzusetzen sind und einen hohen Wirkungsgrad besitzen. Das Clubleben basiert auf Einfallsreichtum, Enthusiasmus und Kreativität. Diese Qualitäten könnten auch in die Bewertungen einfließen. Alle Kandidat:innen werden mit einer Vor-Ort-Begehung durch die Jury stichprobenartig „untersucht“.
Woher stammt die Idee des Code of Conduct und wer hat das Projekt entwickelt?
Der Code of Conduct „Zukunft feiern“ wurde bei den „runden Tischen für eine grüne Clubkultur“ (ein Projekt des BUND Berlin und des clubliebe e.V.) von Clubs für Clubs ausgearbeitet und am 01. September 2021 in Berlin offiziell veröffentlicht. Anfang 2022 hat das Clubkombinat diesen Ansatz nach Hamburg übertragen. Am 23. März 2022 erfolgte in der Altonaer Hebebühne die Erstunterzeichnung mit 16 Teilnehmer:innen.
Clubtopia ist ein Kooperationsprojekt des BUND Berlin e.V. und des clubliebe e.V. sowie der Clubcommission Berlin und wird gefördert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, das Zentrum für Nachhaltigen Tourismus und die LiveKomm unterstützen das Projekt.